Abstände von Industriebauten zueinander

Mattes

Hallo Forum,

ich beschäftige mich augenblicklich mit 2 Industriehallen, die aufgrund ihrer Größe für sich gesehen (jeweils

Nach BauO NRW reicht ein Abstand von 5m von Gebäuden untereinander auf demselben Grundstück. Die tragenden Bauteile dieser Gebäude haben dann aber eine Feuerwiderstandsdauer von mind. 30 Minuten.

Im Industriebau nach Abschnitt 6 und 7 ist höhenunabhängig F0 zulässig. Über Abstände von Gebäuden zueinander gibt es offenbar keine Regelungen, nur zu Brandabschnitten.

Wie geht ihr mit solchen Abständen (bzw. fehlenden Abständen) um? Ab welchem Abstand würdet ihr diese zwei Gebäude als einen Brandabschnitt betrachten?

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_822

Ein Abstand von 5 m von "entzündbaren Wänden" führt zum Brandüberschlag, wenn die Feuerwehr nicht massive Wasserflächen dazwischen aufbaut. Bei nichtbrennbaren Wänden, die eine gewisse konstruktive Gutmütigkeit besitzen, ist dieses Wasser nur mäßig erforderlich.

Nach IndBau RiLi zulässig, in der BO NRW bitte selbst nachsehen, im Versicherungsrecht 15 m Abstand bei brennbaren Hallenwänden ... oder "verbundenes Risiko". Klären, ob es beidseitig PU Wände sein müssen ...

mfg Schächer

Benutzer_99

Autor: Andreas Beuscher Guten Tag Herr Bußmann,

warum im Vergleich zur LBO ein höheres Schutzziel fordern? Die Anforderungen an Bauteile sind in der IndBauRL ja gewollt reduziert.

Also 5m Mindestabstand. Darunter, ... Brandwand errichten.

Die Anforerungen an die Außenwände sind ja in Abhängigkeit an die Größe und Geschossigkeit geregelt.

Hinweis:

Gem. VdS 2234:

Räumliche Brandabschnittstrennung liegt vor,wenn der Abstand zwischen Gebäuden oder Lägern nichtbrennbarer Stoffe im Freien mindestens

5 m beträgt.

Für Läger brennbarer Stoffe im Freien ist ein Mindestabstand

von 20 m erforderlich.

Grüße

Andreas Beuscher

Mattes

Hallo Herr Schächer,

danke für Ihre Einschätzung.

wenn nach IndBauRl zulässig, dann theoretisch auch 1m Abstand oder aneinandergebaut? Ist wohl nicht im Sinne des Baurechts.

Oder nicht eher Brandabschnittsbildung oder Betrachtung beider Gebäude als ein Brandabschnitt? Eine Rechtsgrundlage für einzuhaltende Abstände kann ich nach IndBauRl nicht erkennen. Aus brandschutztechnischer Sicht sind sie aus meiner Sicht aber dringend erforderlich. Welchen Abstand würden Sie für vertretbar halten?

Gruß

Matthias Bußmann

Mattes

Hallo Herr Beuscher,

habe Ihren Beitrag gerade erst gelesen.

Ist das Schutzziel nach IndBauRl tatsächlich höher als nach BauO? nach BauO reichen die 5m, aber ich habe mindestens F30-Anforderung an tragende Bauteile, im IndBau nicht. Daher mein rumrudern. 2*F0 ohne ausreichende Abstände kann auch Brandausbreitung durch schnellen Einsturz zur Folge haben.

Ich würde liebend gerne die VdS-Abstände heranziehen,aber bei 20m werde ich vermutlich gekillt;-)

Gruß

Matthias Bußmann

Benutzer_99

Autor: Andreas Beuscher Herr Bußmann,

hab mich wohl mißverständlich ausgedrückt.

Nee, das Schutzziel nach IndBauRL ist nat. niederer, siehe große Brandabschnitte etc.

Also, dort wo die IndBauRL keine abweichenden Regelungen trifft, gilt die LBO.

In 1 der MInBauRL heißt es ja auch:

Industriebauten, die den Anforderungen dieser Richtlinie entsprechen, erfüllen die Schutzziele des § 17 Abs. 1 MBO.

Beste Grüße

Andreas Beuscher

Benutzer_822

wenn Sie die beiden aneinandergrenzenden Außenwände mit mind 5 m Abstand stellen und nichtbrennbar herstellen, hat die Feuerwehr die Möglichkeit, die Brandausbreitung zu verhindern.

Brennbare Außenwände waren in den Überlegungen zu 5 m Abstand früher nicht enthalten, w e i l sie auf 5 m Wärmestrahlung zünden. mfg Schächer

frank_borgert

Hallo Herr Bußmann,

m.E. nach hat die Feuerwiderstandsdauer der Tragkonstruktion damit relativ wenig zu tun. Die Brandausbreitung bekomme ich über die Fassade, und die ist bei einem Gebäude geringer Höhe u.U. auch B2.

Und wenn es sich um einen eingeschossigen IndBau handelt, muss man den auch mit einem 1-geschossigen BauO-Gebäude vergleichen. Auch hier nach BauO NRW F0 (steht so explizit nicht drin, "regelt" aber der Kommentar von Temme usw...).

Viele Grüße,

Frank Borgert

vonhof

Hallo zusammen,

die BauO NRW regelt formal nicht, welchen Abstand Gebäude auf dem selben Grundstück haben müssen. Man sollte aber durchaus die 5 m beachten oder, bei geringerem Abstand, beide Gebäude als eines betrachten.

Sandwichelemente entzünden sich in der Regel nicht, sondern die brennbaren Baustoffe schmelzen und sammeln sich zusammengesunken "unten" im Paneel. Gibt diverse Untersuchungen darüber und ist so ähnlich wie bei Wämmdämmverbundsystemen. Dort müssen für Gewöhnlich ja über den Stürzen nichtbrennbare Dämmstoffe verwendet werden, um das Abfließen und damit eine Brandweiterleitung zu behindern. Aber ein echtes Entzünden (außer beim verflüssigten Abfallen) ist mir nicht bekannt.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_99

Autor: Alexander Hallo Mathias

Auch wenn meine Meinung von den meisten Vorschreibern offensichtlich geteilt wird fasse ich zusammen:

7 m Abstand, das bedeutet bauliche Trennung und zwei Hallen, welche zumindestens in Bayern, jeweils nach Baurecht behandelt werden können (kleiner als 1600 m?, Industribaurichtlinie Kür).

Vorsicht wenn zwischen den beiden Hallen ein Dach kommt hast Du eine Halle die doppelt so groß ist. Dann ist die Industriebaurichtlinie Pflicht.

Mit freundlichen Grüßen

Dein alter Abschnittskollege

Alexander