Gebäudeklasse 4 / 5 ??

Benutzer_99

Bundesland: Sachsen-Anhalt Autor: Ch. Schade ä Hallo Kollegen,

ich habe ein bestehendes Gebäude (Einzeldenkmal) aufgrund seiner Merkmale ==> Höhe zwar < 13 m aber Größe einer NE > 400 m? (Wohnung) in einem BS-Konzept in die Gebäudeklasse 5 eingestuft.

Die zuständige Bauaufsicht war während des Genehmigungsverfahrens der Meinung, dass das Gebäude der Gkl. 4 zuzuordnen ist.

Es gab mehrere Gesprächsversuche mit der zuständigen Bauaufsicht und ein Gespräch mit der Abteilungsleiterin hat auch stattgefunden. Eine Einigung wurde dabei nicht erzielt.

Jetzt liegt die Baugenehmigung für die Maßnahme vor. In dieser wurde das Gebäude wieder in die Gkl. 4 eingestuft, was unter anderem zur Folge hat, dass das BS-Konzept nicht geprüft wird.

Können Sie mir Tipps geben, wie man in einem solchen Fall verfahren kann, bzw. ob sich daraus etwaige Haftungsrisiken ergeben können.

Hatte jemand schon so einen Fall ?

Vielen Dank

Ch. Schade

Benutzer_822

Hallo Herr Schade,

obwohl man denken müßte, daß so etwas "klares" wie die Gebäudeklassen verstanden werden müßte, ist jede zweite GKl falsch. Teils durch Aufsteller, teils durch Bauaufsicht oder Brandschutzdienststelle.

Für den Aufsteller ändert sich eigentlich nichts, wenn er es richtig eingestuft und konsequent so abgearbeitet hat (F 90 statt F 60, OK Treppenraum RWA usw.). Auch hätte die Prüfung ihn von seiner Pflicht zur Richtigkeit und der Haftung für alle Fehler nicht entbunden. Vielleicht wäre ein Fehler frühzeitig aufgefallen und in der Umsetzung vermieden worden.

Das kann man auch erreichen, wenn ein Kollege noch mal drauf schaut.

Sie könnten es auch selbst einem Prüfkollegen geben.

Sie selbst sollten sich von der "großzügigen Erleichterung" "4" statt "5" nicht beeindrucken lassen. Denn wenn Sie im Vertrauen darauf, daß es jetzt "4" sei, F 60 statt F 90 bauen, liegen S i e falsch, nicht die Bauaufsicht. Und ob die BA prüfen läßt oder nicht, kann Ihnen egal sein. Sie könnten es auch selbst zu einem Prüfkollegen geben ... mfg Franz Schächer

Benutzer_465

Hallo Herr Schade und Herr Schächer -

ich finde die Ermittlung der Gkl. bzw. Irritationen darüber manchmal auch das komplizierteste an dem oder jenen Brandschutznachweis.

Besonders wenn man es mit hängig gelegenen Gebäudekomplexen oder aneinandergebauten Gebäudeteilen mit unterschiedlicher Geschossigkeit zu tun hat.

Da ist immer die Frage, ob nach Schema F verfahren, oder realistischerweise mal konkret die Anleitermöglichkeiten zu betrachten.

( und nicht die mittlere Geländehöhe ).

M. Koeppen

Benutzer_99

Autor: Christine Schade Hallo Herr Schächer, hallo Herr Koeppen,

zunächst einmal vielen Dank für Ihre Anworten.

Das Problem bei der Ermittlung der Gkl. in diesen konkreten Fall war für die Bauaufsicht die Berücksichtigung der einen NE mit einer Fläche von > 400 m?.

Die Bauaufsicht ging wie folgt vor:

Bruttogeschossflächenzahl / Anzahl der NE im Gebäude ==> ergibt eine durchschnittliche Größe der NE < 400 m2 ==> da Gebäudehöhe < 13 m ==> Gkl. 4.

Ich kann diese Argumentation fachlich nicht nachvollziehen.

Mein BS-Konzept begründet sich natürlich auf die Gkl. 5 und die entsprechenden bs-technischen Anforderungen bis hin zu vorgeschlagenen Abweichungen von den Forderungen BauO mit entsprechenden Begründungen und Kompensationen. (Einzeldenkmal mit dem besonderen Schutzziel - verträglicher Umgang mit der Bausubstanz)

Jetzt kann ich mir nur wünschen, dass der Architekt und der Bauherr die Forderungen des BS-Konzeptes umsetzen und nicht etwas kostengünstiger sanieren wollen.

Freundliche Grüße Ch. Schade