Montage von Brandschutzklappen

Benutzer_216

Hallo Forum,

eine Frage zur Montage von Brandschutzklappen:

- wie weit muss man mit anderen Leitungen von BSK wegbleiben wenn in der ABZ der BSK keine Angaben dazu gemacht werden (dort finde ich nur Angaben zu den Abständen der BSK untereinander oder den Abständen zu Wänden/Decken)

- Fall a) die andere Leitung wird mit Schott montiert, reicht dann der Abstand der im ABZ dieses Schotts angegeben wird (also gegebenenfalls 0 mm) zwischen Schott und BSK?

- Fall b) die anderer Leitung wird nach den Erleichterungen der LAR montiert, reicht dann ein Abstand nach LAR zwischen Leitung und BSK?

Freundliche Grüße, Holger Nolte

Benutzer_252

Hallo Herr Nolte,

Ihr Denkansatz ist richtig. Nur mir fällt im Moment keine Schottung ein, deren Abstand 0 mm beträgt. Und bitte auf die Regelungen des Abstandes achten, hier überwiegend de Abstand der Laibungen zueinander.

Mit freundl. Grüßen

Rüdiger Hahn

Benutzer_197

Hallo Herr Nolte, hallo Herr Hahn,

als Schottung mit Abstand 0 mm fällt mir z. B. die Conlit-Schale ein. Aber alle Abschottungen müssen halt umlaufend sauber angearbeitet werden und ob das bei einer an den Flansch der Brandschutzklappe anliegenden Coinlitschale sichergestellt werden kann, erscheint mir zumindest fraglich. Ausserdem müssen Brandschutzklappen ggf. auch die aus den Leitungen im Brandfall eingeleiteten Kräfte (zumindest bei massiven Wänden) auf die Wand übertragen können. Und hier werden sich aus dem "unsauberen" Anschluss an die Conlitschale möglicherweise Risse auftun, vielleicht sogar schon im Betrieb. Ich würde daher hier den Abstand gem. Erleichterungen nach LAR bzw. ABZ der BSK untereinander wählen. Das größere Maß ist dann maßgeblich.

Aber vermutlich will hier wieder ein Architekt oder Bauherr die letzten cm Mietfläche ausgeizen und lässt der Haustechnik keinen Raum oder er hat einfach mal wieder ohne Rücksicht auf die Technik geplant nach dem Motto:"Die Haustechniker und die Brandschützer sollen sich nicht so anstellen. Wenn sie das nicht hinbekommen suchen wir uns halt einen anderen."

Gruß,

F. Fleischhauer

Benutzer_216

Hallo Herr Hahn, Hallo Herr Fleischhauer,

danke für Ihre Antworten. Es geht hier konkret um eine Sanierung eines Bestandsgebäudes (Hotel) ohne Betriebsunterbrechung, wobei jegliche Art von Leitungen unmittelbar neben BSK durch Wände geführt sind. Die BSK-Wartungsfirma hat einen Mängelbericht erstellt und fordert, 150 mm ringsrum freizuhalten. Mit viel guten Willen können wir die Leitungen maximal so weit verlegen, verschieben bzw. "verbiegen", das 100 mm frei sind. Es gibt da einen großen Hersteller von BSK, der in den Lehrgängen für Wartungsfirmen immer auf den 150 mm besteht und das sitzt in vielen Köpfen fest.

Freundliche Grüße, Holger Nolte

Benutzer_252

Hallo Herr Nolte, Hallo Herr Fleischhauer,

wieder ein tolles Thema aus dem Baustellenleben. Die Abstände 0 beziehen sich dabei auf Conlit zu Conlit und das ist sicherlich gut so. Ich habe eine ähnliche Situation wie beschrieben geplant und abgenommen bekommen. Hier mit mind. 100 mm Abstand. Es wurde für die Schottung Novasit eingesetzt. Als Mörtel hatte ich nicht die Bedenken wie sie zurecht bei Miwo bestehen. Dann brauchte ich ja auch noch Segeltuchstutzen. Mein Vorschlag wurde von der DEKRA abgenommen. Teilweise war es aber notwendig Leitungen zu verlegen um auf diese 100 mm zu kommen.

Freundl. Grüße

Rüdiger Hahn

Benutzer_197

Hallo Herr Nolte,

vorsicht mit "verbiegen" von Elektroleitungen. Bereits bei normalen Leitungen, insbesondere wenn sie schon gealtert sind, strapaziert man hier die Isolierung doch ziemlich und provoziert hier schon mal den Bruch der Isolierung, im Zweifel auch verdeckt im Kabelinneren. Bei Funtionserhaltverkabelung ist es besonders kritisch, da für diese Begrenzungen der Biegeradien bestehen. Wenn sie diese unterschreiten verliert das Kabel seine Zulassung und auch seine funktionserhaltende Wirkung weil es im Bereich der "Ecken" zum Kurzschluss kommen kann. Ich schlage Ihnen daher vor, sich hier regional einen Fachbauleiter bzw. Sachverst. zu suchen, der Sie in solchen Fragen berät und auch die anderen Probleme, die bei einem bestehenden Gebäude sicher noch auftreten, zuverlässig beurteilen kann.

Herr Hahn, was die 0 mm angeht, so ist dieses nicht explizit von Conlit zu Conlit sondern von Conlit zu jeder anderen Schottung ohne Forderung eines Mindestabstandes zu verstehen. Wenn also andere Abschlüsse ebenfalls einen mindestabstand von 0mm zulassen, ist dieses machbar.

Das Maß von 100mm halte ich zwar für recht groß, aber lieber etwas zu groß als zu klein, denn dann bekommt man die Vermörtelung auf jeden Fall besser hin.

Gruß,

F. Fleischhauer

Benutzer_252

Hallo Herr Fleischhauer,

die 100 mm bezogen sich auf das ABP der Kombischottung.

mfg Hahn

Benutzer_99

Autor: Herr EstersHallo,

wir haben mehrere ähnliche Situationen gehabt und jedesmal um das Schutzziel zu erreichen einen Promatkasten als Vorschott gebaut, mit 30 cm Vorlänge und mit bio Brandschutzmörtel gefüllt. Rohre ggf. mit 50-100cm Streckenisolierung, je nach Rohrdurchmesser versehen. Bei Kabeln hat man durch die Vorlänge oftmals einen Mindestabstand. Das ist natürlich nicht zulassungskonform,aber es dürfte der gutachterlichen Stellungnahme mit der Lösung nichts im Wege stehen. In der Bestandsbausanierung ist es nicht immer so, dass eine zulassungskonforme Lösung erreicht werden kann, aber wichtig ist letztendlich doch das Schutzziel zu erreichen und da ist eben manchmal Kreativität gefragt.

MfG Esters

Benutzer_99

Autor: Christian Hubert Sehr geehrte Herren,

meine Erfahrungen bezüglich Einbau und Abstand von Brandschutzklappen hat gezeigt, daß jede BSK einen laut ABZ erforderlichen Ringspalt "s" (je nach Hersteller) benötigt.

Daraus ergibt sich, da es sich nicht um eine andere BSK (Abstandsregelung BSK - BSK) handelt sondern um eine Rohrleitung, daß der erforderliche Ringspalt laut ABZ eingehalten werden muß.

Um auf die Abstandsregelung 0 mm zu kommen, betrachte ich die ganze Situation seperat. Das heist die Abstandregelung 0 mm (Beispiel Conlit) bezieht sich auf eine Systemlösung die mit zwei Conlitschalen und einer weiterführenden Dämmung RS 800 von Rockwool zugelassen ist. Nachdem eine BSK und der weiterführende Kanal nicht für gleichwertig im System gesehen werden kann und eine Conlitschale im Einzellfall (Aussparung, keine Kernbohrung) zu anderen nicht gedämmten Rohrleitungen laut Kommentar LAR 2. aktualisierte Auflage un Hersteller Zulassung (je nach Rohrleitung und Dämmung) einen Mindestabstand von 50 mm haben muß, kann davon ausgegangen werden das es hier erforderlich ist, wie oben schon erwähnt, die ganze Sache seperat zu betrachten.

Fazit: Ringspalt "s" BSK (je nach Hersteller ABZ ca. 40-70 mm) zuzüglich erforderlichen Abstand bzw. Ringspalt Conlitschale mind. 50mm.

Daraus egibt sich in der Praxis ein durchscnittlicher Abstand von 100 mm von BSK Außenkante zu Conlit Außenkante.

Dies wurde auch bereits bei mir von DEKRA und TÜV bei aktuellen Bauvorhaben so akzeptiert und anbgenommen.

Ich hoffe damit ist alles beantwortet.

MFG

C. Hubert

Benutzer_366

Hallo Herr Fleischhauer,

zunächst - in den allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (ABZ) für Brandschutzklappen werden Mindestabstände zu anderen Leitungen nicht explizit genannt. In der Gutachtens-Praxis wird deshalb immer die für die jeweilige Brandschutzklappe zugelassene Mindestwanddicke (abhängig u.a. auch von der Art der Wand) als Mindestabstand zwischen dem Korpus der BSK (nicht deren Flansche) und den nächstliegenden Leitungen verlangt.

Beispiel:

Eine Brandschutzklappe FK-K90 von Trox kann in Massivwände nach DIN 1053 aus mind. 115 mm Mauerwerk oder aus mind. 100 mm Beton eingebaut werden, demnach müssen - nach Gutachtens-Praxis - andere Leitungen mindestens 115 mm bzw. 100 mm (je nach Wandart) vom Korpus der BSK entfernt eingebaut sein.

MFG

R.Mermi

verantw.Sachverst.

Benutzer_216

Hallo,

erstmal herzlichen Dank für die vielen Antworten.

Wie so oft findet man recht unterschiedliche Meinungen und muss in jedem Einzelfall im Vorfeld herausfinden, wie weit die für die Abnahme der Maßnahme zuständige Behörden (welche von Behörde zu Behörde auch wieder recht unterschiedliche Meinungen haben) dann bei der Abnahme mitgehen.

Freundliche Grüße, Holger Nolte