Autor: Schächer Sehr geehrter Herr Schäfer,
ich bilde mir auf Diplom und Kammermitgliedschaft nichts ein, ich sehe aber, daß manche Gesetze nicht so rüberkommen, wie das Schutzziel es erfordert. Und dann sind Feuerwehren und im Brandschutz tätige Ingenieure Seite an Seite gefordert, den Mangel nachbessern zu lassen - daran arbeiten wir - und in der Zwischenzeit die planenden Kollegen davor zu bewahren, Unfug zu planen. Wir spielen nämlich, Seite an Seite mit den Feuerwehren, nicht Sandkasten sondern Menschenrettung, Lebensglück, Todesgefahr.
Aus einer richtigen Überlegung heraus hat sich in der Hessischen Bauordnung und der Musterbauordnung etwas gefährliches entwickelt: grundsätzlich sind im Keller, Dachboden usw. T 30 RS erforderlich. Und daneben auch T 30 gleiche Seitenteile. Treppenraumtüren ab EG nach oben sind aber als "dichtschließende, selbstschließende Türen" gefordert. In der Fußnote steht dazu, daß a u c h Seitenteile und Oberlichter bis zu 3,50 m Breite in der gleichen Widerstandsklasse wie die Türen zulässig sind". Und in unserem Einführungserlass, der HE-HBO, steht, daß auch Glas als Ausschnitt in den ds ss Türen zulässig ist. Und wenn Sie das zusammen nehmen, haben wir in der (zulässigen) Breite von 3,50 m und Stockwerkshöhe zulässige Normalglasflächen zwischen Büro / Wohnung und Treppenraum. Und das ist gefährlich, weil beim Brand in der Wohnung oder in dem Büro das Feuer die Scheiben gleich öffnet und der Fluchtweg ist futsch. Aus der richtigen Überlegung, daß man neben der Tür a u c h T 30 / F 30 gleiche Elemente bis 3,50 m Breite bauen darf (das war die richtige Grundüberlegung), ist für die "ds-ss" ein "Normalglasloch" geworden. Und das ist f a l s c h weil gefährlich. Und eine bestimmte Anforderung an das "Türbrett" steht in der MBO / HBO eben auch n i c h t drin. Und da lehren wir "vollwandig" und erklären es mit mindestens 35 mm, die eine Normal DIN Tür min "dick" ist.
Grundsätzlich ist ein 35 mm Vollbrett / Vollplatte ein ordentliches Stück Schutz, weil es in 20 Minuten auch unter Vollbrand nicht durchbrennt.Und wenn man ein bißchen Glück hat, hält es auch 30 Minuten und die dreiseitig umlaufende Anschlagdichtung sorgt für ziemlich hohe Rauchrückhaltung.
Bis dahin sind die Leute daran vorbei geflohen und die Feuerwehr mit Wasser angerückt und wenn die Tür d a n n die Grätsche macht, ist das verzeihlich. Aber wenn eine nichtvollwandige Tür (gewachste Pappe mit 2 x 2 mm Furnier kaschiert) in 3 Minuten öffnet (ds und ss aber nicht vollwandig) oder ein Türglas bricht, was in Bayern per Erlaß auch für Rauchschutztüren mind. ein G 30 sein muß und man nicht mehr daran vorbei fließen kann oder ein Seitenteil oder ein solches Oberteil, dann ist das gefährlich.
Also : T 30 RS umfassend geregelt, "ds-ss" in der MBO und der HBO mit Lücken geregelt.
Zu den Feuerwehren und IngKammern noch 5 Nachsätze: Hess. Feuerwehren (LFV-H und AGBF-H) und IngKH (Akademie: IngAH) arbeiten seit vielen Jahren Hand in Hand und in voller Hochachtung voreinander. Und Baustatiker (Prüf.Ing. und erfahrene Aufsteller) ersetzen durch eigene Rund-um-die-Uhr Einsatzbereitschaft die leider wegbrechenden Baustatiker der Bauaufsichten für den Beurteilungsdienst bei den Feuerwehren ("hält oder fällt die Brandruine"). Wir sind im VB und im Einsatzdienst des AB wirklich gut aufeinander eingespielt und wirken bestens zusammen. Und wir haben auch Wege vorgeschlagen, auch die Sv Fragen vernünftig zu regeln wären, aber nicht so pauschal, wie der Entwurf in Hessen sagt. Persilscheine gibt es nämlich seit 1949 nicht mehr und das ist gut so. Auch im Interesse und richtig verstandenen Ansehen der Feuerwehren und ihrer BSD.
Und einen Satz zur Werbung: die IngSeminare sind bezahlbar gestaltet,
d a s s sich alle Kolleginnen und Kollegen UND der öffentliche Dienst die Weiterbildung im Brandschutz (Fachplaner und Brandmeldeanlagen) leisten kann. Und auch das Hand in Hand mit der Feuerwehr zusammen. Und da haben wir inzwischen ein paar Hundert durchgängig ausgebildete, von denen nur ein Teil auf der Liste erscheint.
Mit freundlichen Grüßen und ganz sachlich auf das Türenproblem usw. bezogen
Franz Schächer, ...