2.Rettungsweg durch fremde Nutzungseinheit

Benutzer_99

Bundesland: Bayern Autor: EIS ä Hallo zusammen

5-geschossiges Bürogebäude mittlerer Schwierigkeit mit

2 aussenliegenden Treppenräumen und flächendeckende BMA -

Trennung der Nutzungseinheiten F90.

Überwiegend haben die Grossraumbüros Zugang zu beiden Treppenräumen. Einige kleinere NE liegen jedoch nur an einem TR. Die örtliche Feuerwehr hat keine Drehleiter.

Frage:

Ist für die kleinen NE der 2.Rettungsweg über eine andere NE zum 2. TR wie folgt denkbar?

BMA-gesteuerte Entriegelung der beiden T30-RS in der Trennwand zur anderen NE sowie zum TR 2

mit entsprechender Beschilderung der Durchgangstüre in beide Richtungen.

Zur halben Sicherheit >>

in beiden Treppenräumen F90/T30-Vorräume und RS zu den TR oder alternativ RDA(SÜLA)in den TR ?

Die Frage wurde so ähnlich schon im Okt.2006 behandelt.

Ein Gegenargument waren die evtl. verschlossenen Türen und die Versicherung. Wenn hier die Versicherungen stets (auch mit Argumenten) abwinken, müssen wir eben SicherheitsTR machen

Vielen Dank im voraus

EIS

Benutzer_197

Hallo Gast,

wie schon im Oktober 2006 beschrieben: Rettungsweg durch fremnde Nutzungseinheit geht nicht! Daher bleibt, wenn keine DL zur Verfügung steht, nur der Sicherheitstreppenraum mit Sicherheitsüberdrucklüftung. Ein teurer Spaß, für das Geld bekommt man wahrscheinlich locker eine Außentreppe als Nottreppe oder einen "allgemeinen Balkon / Laubengang" zum zweiten Treppenraum. Sieht zwar wahrscheinlich sch.... aus, aber vielleicht siht das ja ein Arch. als Herausforderung an.

Mit freundlichen Grüßen,

F. Fleischhauer

Benutzer_2656

Hallo zusammen,

bin momentan mit einem Kollegen am diskutieren.

Er ist der Meinung das der 2.Rettungsweg über fremde Nutzungseinheiten führen kann.

Hier ist die Frage was ist eine fremde Nutzungseinheit (Thema Nutzungseinheit), fremder Mieter, fremder Eigentümer?

Ich dagegen, wie es viele von Ihnen ggf. auch.

Wo steht es schwarz auf weiß, hat wer Argumentationspunkte?

Gruss

Vaya

P.S. Es handelt sich um ein Gebäude in NRW welches zu Großraumbüros umgebaut werden soll.

brandsicher

Zuerst ist, wie oben schon festgestellt, zu klären, ob die Nutzungseinheit eine abgeschlossene Mieteinheit oder eine Nutzungseinheit zur brandschutztechnischen Gliederung der baulichen Anlage ist. Im letzteren Fall sollten keine Einwände gegen eine Abweichung von § 33 (1) MBO (oder entspr. LBO) erhoben werden. Anderenfalls hätte ich Bedenken.

m.f.G.

U. Drechsler

Benutzer_1795

Eine Nutzungseinheit ist im Gegensatz zu einer Mieteinheit in der Baugenehmigung festgeschrieben. Wenn Sie zwei Nutzungseinheiten haben, muss jede Einheit für sich funktionieren, auch wenn jetzt grade EIN Mieter zwei Nutzungseinheiten mietet. Wenn das Objekt veräussert wird, können zwei Mieter in die Nutzungseinheiten ziehen. Dann hätte, wenn öffentlich-rechtlich nicht gesichert - keiner das Recht die andere Mieteinheit zu betreten. Wie soll das auch versicherungstechnisch gehen? Die Tür wäre dann IMMER offen. Dazu kann keiner gezwungen werden.

Grade in NRW hat das Ministerium hierzu Stellung bezogen, dass eine solche Fluchtsituation unzulässig ist. Wir haben dies in einer internen Anfrage bestätigt bekommen. Fragen Sie doch auch mal beim Ministerium nach.

Aber rein von der Logik:

Nutzungseinheit = Baurecht

Mieteinheit = Privatrecht

==> Nutzungseinheit nach Baurecht immer abgeschlossener Bereich

Die Nutzungseinheit nach Baurecht sollten Sie schon an den brandschutztechnischen Abtrennungen erkennen können...

clammer

Grundsätzlich sehe ich das auch so wie MarKe.

Vorstellbar wäre aus meiner Sicht diese Lösung nur dann, wenn der zweite Rettungsweg durch die andere NE über einen notwendigen Flur führt.

Gruß

C. Lammer

Anmerkung:

Bei einem Sicherheitsrtrppenraum ist es mit ein bisschen Lüftung nicht getan.

Benutzer_2656

Vielen Dank für Ihre Antworten,

in unserem Falle handelt es sich um brandschutztechnisch abgetrennte Nutzungseinheiten die in Zukunft durch verschiedene Mieter genutzt werden.

Der 1. Rettungsweg ist jeweils über einen notwendigen Treppenraum sichergestellt. Eine Anleiterung sowie Ausbildung eines Sicherheitstreppenraumes ist im Bestand nicht möglich bzw. unverhältnismäßig.

Mein Kollege meint, dass der 2.Rettungsweg durch die benachbarte Nutzungseinheit führen kann wenn es im Mietvertrag festgeschrieben wird. In der BSO wird es festgeschrieben. Die Tür wird in diesem Falle mit einer elektrischen Fluchtwegsteuerung ausgestattet.

Gruß

Vaya

Benutzer_2656

Hallo,

habe in den Hinweisen zum Vollzug der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz zu §35 Absatz 1 folgendes gefunden:

"Jede dieser Nutzungseinheiten muss nach § 15 Abs. 4 aber über mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege erreichbar sein; die Rettungswege

dürfen nicht durch andere Nutzungseinheiten oder fremde Räume führen."

Im Brandschutzatlas im Pkt. 7 ist genau mein Beispiel geschrieben.

Schade das es in NRW nicht wie in RP schriftlich festgehalten ist.

Grüsse

Benutzer_2664

Auch aus meiner Sicht ... das ist in doch in der Bauordnung eindeutig geregelt. Flucht- und Rettungsweg über eine fremde Nutzungseinheit geht gar nicht. Es ist wie so oft, Bauordnung genau lesen. Was noch nicht so genau raus kam, es geht um den notwendigen Flur, denn dort steht es:

Flure sind nicht erforderlich (...)

4. innerhalb von Nutzungseinheiten, die einer Büro- oder Verwaltungsnutzung dienen, mit nicht mehr als 400 m²; das gilt auch für Teile größerer Nutzungseinheiten, wenn diese Teile nicht größer als 400 m² sind, Trennwände nach § 29 Abs. 2 Nr. 1 haben und jeder Teil unabhängig von anderen Teilen Rettungswege nach § 33 Abs. 1 hat.

Sogar innerhalb EINER Nutzungseinheit die grösser als 400 m² ist brauche ich für die "Teil-Nutzungseinheiten" jeweils 2 vollkommen unabhängige Rettungswege. Warum sollte es alo bei unterschiedlichen Nutzern plötzlich zulässig sein?

Gruss PF