Brandmeldeanlage im Krankenhaus

Benutzer_99

Bundesland: Bayern Autor: Schröpf Peter ä Hallo Forum,

ich habe eine Frage zu Brandmeldeanlagen im Krankenhaus:

1. ist in einem Krankenhausneubau zwingend eine Brandmeldeanlage vorgeschrieben?

2. Wenn ja, muss sie flächendeckend installiert werden oder können Teilbereiche ausgenommen werden?

Benutzer_485

Hallo

Also Krankenhäuser sind Sonderbauten (so steht es in den BO der Bundesländer). Dort steht aber nichts von BMA. Dazu nimt man die Sonderbauvorschriften zur Hand. In fielen Bundesländern werden noch die alten Muster Krankenhausrichtlinien benutz aber diese entsprechen zum großteil nicht mehr den heutigen Stand der Technik. Deswegen wird die Krankenhaus und Pflegeheimbauverordnung aus Brandenburg nicht nur in BRB genutzt sonder wird auch von andern Bauämtern genutzt. Dort steht alles drin.

MFG Haase

Benutzer_99

Autor: Michael Hallo Gast,

hallo Haase,

die Frage, ob eine Brandmeldeanlage in einem Krankenhaus erforderlich ist, ist eindeutig mit "Ja" zu beantworten (siehe §25 MKhBauVO) "Krankenhäuser müssen eine ihrer Zweckbestimmung, Größe und Lage entsprechende Feuermeldeanlage haben." Eine flächendeckende Überwachung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Bei den technischen Regeln (DIN-Vorschriften usw.) handelt es sich um Regelwerke, welche der Qualitätssicherung eines Produktes bzw. einer Anlage dienen soll. Diese Regeln haben grundsätzlich keine gesetzliche Wirkung. Das Sicherheitsnivaue wird durch den Gesetzgeber festgelegt und nicht durch einen Norm- oder Verbaudsausschuss. Der Gesetzgeber hat jedoch die Möglichkeit DIN-Vortschriften als "Regel des Rechtes" zhu definieren. Diese Regeln finden Sich in der Liste - Eingeführte technische Baubestimmungen - und müssen deshalb bei jeder Planung berücksichtigt werden. Deren Einhaltung muss von der Bauaufsichtsbehörde geprüft werden. Übrigens ist Brandschutz ein Teilbereich der Gefahrenabwehr. Für die innere Sicherheit sind die Länder zuständig. Jedes Landesregierung entscheidet somit über das Sicherheitsnivaue in dem jeweiligen Bundesland (und kein Normausschuss). Deshalb ist es auch nicht zulässig eine verordnung aus einem anderen Bundesland zu verwenden, ohne dies mit Vertretern der Behörde abzustimmen. Dies ist im übrigen nur erlaubt, wenn in dem Bundesland keine entsprechende Sonderbauverordnung eingeführt wurde.

Die Frage, ob ein Überwachungsbereich im Krankenhaus "flächendeckend" erforderlich ist, kann nicht mit "Ja" beantwortet werden. Hierzu ist eine Riskoanalyse für jeden Einzelfall erforderlich. Dabei spielen Faktoren wie

- Personalstärke in Nachtstunden

- Stationsgrösse

- Rettungswegeführung

- Brandabnschnittsbildung

- usw.

eine entscheidende Rolle.

Der Verweis auf eine Norm (z.B. DIN VDE 0833) ist im Sinne der Gesetzgebung (Der DIN-Verband bestimmt nicht das Sicherheitsnivaue in Deutschland) nicht zulässig.

Michael

[gelöscht]

Hallo Forum,

beiliegend z.K. ein Auszug:

DIN VDE 0833-2 (VDE 0833 Teil 2):2004

"6.1.3 Überwachungsumfang

6.1.3.1 Allgemeines

Der Überwachungsumfang ist ........

Bei Personengefährdung sind alle Räume, in denen sich gebäudefremde Personen oder Personen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind, dauernd oder zeitweise aufhalten, sowie angrenzende Räume in die Überwachung einzubeziehen. Zusätzlich muss die mögliche Ausbreitung des Bandrauches weitgehend verhindert werden, z. B. durch Ansteuern von Feststellanlagen für Feuerschutzabschlüsse, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen usw......"

Ich glaube dem sind sich viele nicht bewußt!

Viele Grüße Rainer Thieme

Benutzer_822

Liebe Kollegen,

"DIN" ist ein bescheidener aber teurer "Privatverein". Seine Inkasso- organisation hißt "Beuth", das kommt vom althochdeutschen "ausbeuthen". Formal wird eine Norm nicht mehr automatisch Baurecht sondern nur, wenn sie "eingeführt" wird als "Technische Baubestimmung" (siehe § 3 aller (neueren) LBOs). Komplizierter wird es mit Privatrecht und Strafrecht, also Recht auf Schadenersatz auch gegenüber Dritten (Patient und seien Angehörigen im "Verlustfall" und Strafrecht (Schaffung einer "Verkehrsgefahr" durch Verletzung der gebotenen Erfordernisse). Das ist "Richterrecht" und da gibt es eine ziemliche Bandbreite. Zivilrecht und Strafrecht beziehen sich auf die "anerkannten Regeln der technik", n i c h t die "Eingef.TB". Diese Diskrepanz wirkt mit. Daher nicht nur forma sehen.

Und : alle "VDE" und "DVGW" (also Elektro, Gas und Wasser) Bestimmungen sind "Regel der Technik" nach "Energiewirtschaftrsgesetz" des Bundes. Die VDE 0833 kann also nach Bundesrecht mitgeltend zu beachten sein ... Grauzone.

Im Zusammenhang damit, daß in den Bundesländern nach und nach "Heimrauchmelder" für alle Schlafzimmer, Kinderzimmer UND Flure gesetzlich gefordert werden, wird die Änderung der Sichtweise a u c h für Krankenhäuser und Heime kniffliger. Als vor ein paar Wochen in einem Altenheim ein Bewohner zu Tode kam, hatte der betreiber Begründungsnöte.

Ich meine, daß Krankenzimmer dazukommen werden (Neubau gleich, Altbau nach und nach) und die Flure und Treppenräume jetzt schon zwingend sind, weil das Pertsonal nachts sooooo ausgedünnt ist, daß es erst spät einen Brand selbst entdecken und dann nicht mehr eingreifen kann und der Zimmerbeohner damit "futsch" ist, wenn er sich nicht selbst befreien kann.

Hinweis aus BS Seminar: in Kinderkrankenhäusern hört die Schwester die Kleinen nur weinen, wenn nachts die Türen o f f en stehen, dort müssen Freilaufschließer an a l l e n Patientenzimmern die Türen bei Brandausbruch selbst schließen, um die Kleinen vor Rauch zu schützen. Schwester/Pfleger müssen dann, wenn die Türen zuklappen, lossausen, die Kinder aus dem Brandzimmer zu holen, denn die bekommen die Tür selbst nicht auf. Sonderthema, das der beachtung verdient. mfg Schächer