Reifenlager

Benutzer_203

Hallo Zusammen,

es geht beim Vorhaben um ein Reifenlager (Einlagerung Sommer/Winterreifen) für die Einlagerung von ca. 3000 Reifen auf Felgen (Stahl und Leichtmetall).

Die Grundfläche des Objektes beträgt ca. 1450 m?.

Die Höhe des Gebäudes liegt bei 9,6 m First und 7,5 Trauf.

Das Gebäude ist komplett F0

Die Lagerung erfolgt in Regalen bis 7,5 m welche durch Treppen auf 3 Ebenen erschlossen werden (E+2).

Die Ebenen werden durch Gitterostböden hergestellt, so dass die Beurteilung des Gebäudes auf der Grundlage der IndBauR NRW und DIN 18230 als eingeschossiger Industriebau zu betrahten ist.

Aus meiner Sicht ist ein Brand in diesem Bereich für die Feuerwehr nicht beherrschbar, da die Möglichkeit eines Innenangriffs nicht zu erwarten ist. Einzig sinnvolles Löschmittel ist Schaum, wobei Schaummittel u.U. in WGK 2 einzustufen ist. Eine Löschwasserrückhaltung ist jedoch nicht vorgesehen und auch nicht machbar, da bei einem Brandereignis vermutlich mit mehrtätigen Löschmaßnahmen mit Unmengen von Löschwasser und Schaum zu rechnen ist.

Ist ein solches Gebäude aus brandschutztechnischer Sicht ruhigen Gewissens planbar. Ist hier nur ein zurückziehen auf die IndBauR die richtige Vorgehensweise oder wie sollte man an ein solches Gebäude herangehen?

Gruß

Wolfgang Cordier

Benutzer_509

Hallo Herr Cordier,

die IndBauRL ist sicherlich das geeignete Instrument, die DIN 18230 können Sie hier aber nicht anwenden, da die erforderliche Feuerwiderstandsdauer höher als 90 min. betragen wird.

Sie können also sinnvoll nur nach Abschnitt 6 verfahren und kommen damit auch gut hin.

Bedenken Sie vor allem, dass Sie sehr gute Rauch- und Wärmeabzüge benötigen. Sie müssen trotzdem mit einer Brandraumtemperatur von ca. 1100 - 1300 Grad Celsius nach 90 Min. rechnen. Nach 10 Min. werden maximal ca. 500 - 600 Grad Celsius erreicht sein. Das heißt, die Feuerwehr kann schon noch in den Raum einen Löschangriff vortragen, wenn sie rechtzeitig da ist. Ich würde deshalb auf alle Fälle eine Brandmeldeanlage vorsehen, die auf die Feuerwehr aufgeschaltet wird.

Wenn Sie z.B. durchschmelzende Dachöffnungen zur Wärme- und Rauchabfuhr vorsehen, kann darüber auch ein Löschangriff von aussen stattfinden.

Sehen Sie - wie von Ihnen richtig erkannt - eine Löschwasserrückhaltung vor, da kontaminiertes Löschwasser entsteht! In der Nähe des Objektes dürfen entweder keine Gullis vorhanden sein, oder aber diese müssen im Brandfall verschlossen werden können (durch Auflagedeckel). Richtig gut wäre es, wenn das öffentliche Abwassernetz durch eine Abschieberung von dem Objekt im Bedarfsfall abgetrennt werden kann.

Freundliche Grüsse aus Köln

Dirk Engels

Roland_Witzl

Sehr geehrter Herr Cordier,

die IndBauRL, Abschnitt 6 geht von einer max. Brandlast von 300 kWh/m? aus. Nach Abschnitt 7 zu rechnen macht nur dann Sinn, wenn die Brandlasten kleiner als 300 kWh/m? sind.

Das ist in Ihrem Fall sicher nicht gegeben.

Wenn es brennt, wird dass Reifenlager nicht zu retten sein ("F0"-Konstruktion!), es ist daher großer Wert auf eine gute Brandabschnittstrennung zu achten (z.B. Brandwand oder ausreichender Abstand zu benachbarten Gebäuden)!

Noch ein Hinweis:

Bei einer brennenden "F0"-Halle wird i.d.R. keine Feuerwehr einen Innenangriff starten! Wenn überhaupt, dann in der frühen Brandphase.

MfG, R.Witzl

Benutzer_509

........was ich noch sagen wollte......

Sie müssen auf die Grösse Ihrer Lagerabschnitte achten! Die sind nach 6.2 IndBauRL limitiert (1200m?)!!

Freundliche Grüsse aus Köln

Dirk Engels

[gelöscht]

Hallo Forum

Baurechtlich psst das alles wunderbar. Nach Abschnitt 6 Tabelle 1 ist F 0 ohne Brandmeldeanlage machbar. Dazu 2% Rauchabzug, die ich nicht nach DIN 18232-2 geplant werden müsste. Dann noch weitere 3% Wärmeabzug und fertig.

Nur sollte man das machen? M.E. ist eine Brandmeldeanlage das mindeste. Nun sind das ja keine Altreifen, aber im Brandfall die gleichen Bedingungen. Es gibt Bundesländer, die haben dafür spezifische Verordnungen. Daran würde ich mich auch orientieren.

Gruß Rainer Thieme

Benutzer_411

Hallo Herr Cordier,

oupps, war das nicht schon mal Thema? Ich war mir sicher, darauf schonmal geantwortet zu haben.

In letzter Zeit hatte ich 3 Reifenlager, eines davon als HRL mit 28mtr.

Reifen, auch Altreifen, sind aus der BImSch gefallen - somit gelten da keine besonderen Auflagen mehr.

Wie schon geschrieben, mehr als ein Entstehungsbrand ist für die FW nicht beherrschbar, dazu gab es in letzter Zeit bereits diverse Beispiele.

Mal das HRL aus vor, als Behörde wird primär mal nach IndBau bewertet, da steht auch eine BMA als Anforderung bei Ihrer Grösse aus schwer durchsetzbaren Beinchen (halte sie aber selbst für durchaus probat).

Mit Gbraucht- bzw. Neureifen im Lager kann ich mit folgenden Angaben dienen:

i.d.R. Rundrohr-Stahlregale, höhenmässig 3 Reihen, dann Gitterpodestbühne, dann wieder 3 Reihen, usw.

längs kann man 4 Reifen pro Reihe/Laufmeter ansetzen

Brandlastberechnung ..... mit Vollbrandparameter = Grossalarm und von einem Flughafen genügend AFFF nachfordern

Für mich bei der Planung:

wenn irgendwie möglich, BMA (siehe oben)

übersichtliche Lagerabschnitte mit Haupterschliessungswegen

für Erstangriff 200 ltr. AFFF Objektbezogen vorhalten, event. Schaumrohr und Zumischer im dörfl. Bereich.

grosszügige Zugangstüren (alle 15 - 20mtr.)+ ausreichend RWA,

wenn möglich, Feuerwehrumfahrt

Feuerwehr-Einsatzplan mit den Riegelstellungen, Telefon für Schaumnachschub, Wasserversorgung, PA-Nachschub, THW und Feldküche

bis 1600m? und abseits der Ortschaft

F0, keine BMA, ansonsten wir vor

Gruss aus Stuttgart

Ralf Schäfer

Benutzer_911

Hallo Herr Cordier,

was ist eigentlich mit Ihrer Löschwasserrückhaltung? Laut Umweltbundesamt ist das kontaminierte Löschwasser von Reifenlagerbränden in die WGK 3 einzustufen !!!!!

Eine Löschwasserückhaltung ist hierbei unumgänglich (und nicht einfach Gullis abdecken).

Also umbedingt die LöRüRL beachten!

Gruß

S. Schmidt