Gebäudeklasse 4 oder 5

Benutzer_99

Bundesland: Baden-Württemberg Autor: wolf ä Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe da ein Gebäude das ich nicht eindeutig einordnen kann mit der Bitte um Hilfe.

Es ist ein Krankenhaus im Bestand, Höhe Oberkante Fußboden des letzten Aufenthaltsraumes ist H

Es gilt LBO und Krankenhausbaurichtlinie. Mein Problem ist die eindeutige Zuordnung der Gebäudeklasse- bzw. die Ableitung der sich daraus ergebenden Anforderungen. Hier kurz die Daten:

Die gesame Grundrissfläche liegt ca. bei 795 m2. Es handelt von der Grundrissform um zwei Rechtecke einmal 390 m2 (21*18,5)und 240 m2(12,5* 18,5)die durch einen schlankeren Baukörper 165 m2(11*15)verbunden sind. Dieses 21+12,5+15 ca 50 m lange Gebäude wird mittels Treppenhaus und einem von dort aus sich erstreckenden Flur erschlossen. (ohne weitere Unterteilung)Es besitzt EG,1.OG und 2.OG. Da der Flur und die Türen die Anforderungen eines notwendigen Flures in der Gebäudeklasse 4 erfüllen und die an ihn angeschlossenen Räume kleiner 400 m2 sind (Gesamtgrundrissfläche kleine 1600 bzw 2000 m2) könnte man das Gebäude wenn es eine Büronutzung wäre in Gebäudeklasse 4 einordnen. Ist das Gebäude weil es ein Krankenhaus ist und damit ein Sonderbau nun automatisch Gebäudeklasse 5 oder weil die Grundrissfläche über 400 m2 ist ? Oder ist Gebäudeklasse 4 die richtige Einordnung ?

Für Ihre Antweorten vielen Dank

Benutzer_99

Autor: Andreas Beuscher Guten Tag Herr Wolf,

ich nehme an Sie beziehen sich auf MBO Fassung November 2002.

Aus meiner Sicht ist die entscheidende Frage ob die Nutzungseinheiten entsprechend der Anforderungen für GK 4 untereinander abgetrennt sind.

Trennwände: mindestens feuerhemmend, beziehungsweise mind. Feuerwiderstand wie tragende Bauteile, Öffnungen: feuerhemmend dicht und selbstschließend, Tragende Bauteile: hochfeuerhemmend

Ist dies der Fall: aus meiner Sicht GK 4

Wenn die Abtrennung der Nutzungseinheiten durch einen Flur in GK4

Wände : feuerhemmend, Türen: dicht schließend ausgeführt ist, ist meines Erachtens die Abtrennung der Nutzungseinheiten nicht ausreichend gegeben. Dann GK 5

Gibt es andere Auffassungen?

mit freundlichem Gruß

Andreas Beuscher

Benutzer_465

Hallo -

in einem Krankenhaus muß ja jedes Geschoss (im Pflegebereich) in 2 Brandabschnitte unterteilt sein, im Bestand wäre das ggf. eben nachzubessern, d.h. Brandwand und T90-Tür(en) in der Brandwand (bzw. RS-Türen, wenn auf notw. Flur mit beidseits 2,50m Flurwände F30 ohne Öffnungen - nach Krankenhausbau-Rili 1976).

Die 2 Brandabschnitte stellen dann auch gleichzeitig 2 brandschutztechnisch getrennte Nutzungseinheiten dar, und dann wird man ja möglichst symmetrisch trennen, so daß Einheiten/Abschnitte GK 4

mfG

M. Koeppen

P.S.: weiß nicht, wie das in BW gehandhabt wird, aber in Sachsen wird (immer noch) die KrBauRili 1976 zugrundegelegt, damit ist die Frage, welche Gebäudeklasse vorliegt, sowieso irrelevant, da sowieso höhere Anforderungen.

Benutzer_411

Hallo Herr Koeppen,

Anmerkung:

in BW sind T30-RS in der F90-Wand ausreichend, sofern es nicht die Brandwand ist, sondern nur eine BA-teilende F90-Wand.

Gruss aus Stuttgart

Ralf Schäfer

Benutzer_509

Liebe Kollegen,

es gibt zwei Merkmale die für die Gkl-Einstufung maßgeblich sind

- die Nutzungseinheit

- die Höhe i.S. der LBO Sachsen (unproblematisch, weil klar festgelegt)

die Nutzungseinheit ist gesetzlich nicht definiert. Es wird darunter aber eine räumliche Einheit verstanden, die von einem einzelnen oder einer Gruppe von Personen für einen gemeinsamen Zweck in der Weise genutzt wird, dass eine nachhaltige bauliche Trennung der einzelnen Räumlichkeiten nicht notwendig ist. Es kann also sowohl ein einzelner Raum als auch ein ganzes Stockwerk zur Nutzungseinheit erklärt werden. Eine nachhaltige bauliche Trennung ist meiner Meinung nach nicht durch eine Gebäudetrennwand gegeben, denn sie hat ja nicht den Sinn der baulichen Trennung sondern der Unterteilung. Mithin würde ich das gesamte Geschoß als Nutzungseinheit ansehen und danach die Einstufung vornehmen.

Quelle: Kommentar zur LBO NRW

Freundliche Grüsse aus Köln

Dirk Engels