Verständnisfrage - Trennung unter. Nutzungen nach IndBauRL oder LBO ?

Benutzer_99

Bundesland: Rheinland-Pfalz Autor: Andreas Beuscher ä Eine Verständnisfrage zur Industriebaurichtlinie bzw. LBO.

In einer besteh. Lager(logistig)halle (eingesch.) soll zusätzlich ein Bürobereich (ca300 m2) eingebaut werden.

Der Einbau soll durch eine aus Stahlstützen etc. aufgeständerte Konstruktion, - sozusagen als Zwischengeschoss ? erfolgen.

Die Nutzung hat natürlich weitestgehend etwas mit der Produktion des Betriebes zu tun, ist aber in keinem Fall wie ein Meisterbüro zu sehen.

Weil die Halle gesprinklert ist, kann bei Bemessung nach IndBauRL, Absch.6 der Feuerwiderstand der tragenden und aussteifenden Bauteile ohne Anforderungen errichtet werden. Tatsächlich sind die trag. und ausst. Bauteile aus Stahlbeton ? F90 errichtet.

Kann die Trennung zwischen diesen unterschiedlichen Nutzungen nach der Landesbauordnung GK 3 feuerhemmend erfolgen??

Oder muss nach IndBauRL als Trennung von Brandbekämpfungsabschnitte nach Abschnitt 5.8 verfahren werden??

Und wie sehen Sie die Anforderungen an die Tragkonstruktion dieses aufgeständerten Zwischengeschosses??

In der Hoffnung auf die "Erleuchtung"

mit freundlichem Gruß

Andreas Beuscher

Benutzer_369

Hallo Herr Beuscher,

wenn Sie den Bürobereich nicht sprinklern, ist eine feuerbeständige Abtrennung vom übrigen Bereich und eine F30-Bauweise der tragenden Teile erforderlich.

Wenn die Bürobereiche ebenfalls gesprinklert werden, würde ich eine F30-Abtrennung zur Rauchabschnittsbildung machen. Die tragenden Bauteile könnten in F0 gemacht werden, sofern keine notwendigen Flure vorhanden sind, wovon ich bei ca. 300 m? Bürofläche ausgehe.

Gruß Günter Merkl

Benutzer_99

Autor: klaus Hallo,

ich habe eine Grundsatzanmerkung zu IndBauRL:

eigentlich gilt diese gemäß der dort angegebenen ersten Zeilen nur für Industriebauten, Lager, etc. Daß kleinere Meisterbuden ohne besondere F??-Brandschutzabtrennungen integrierbar sind, das ist auch unstrittig. Aber darüber hinausgehende Büroflächen haben nichts mit der IndBauRL zu tun (zumindest in den Teilen Bayerns in denen ich tätig bin) gemäß der dortigen Amtsmeinung.

Also, es bedarf m. E. erst einer vorsichtigen Anfrage beim Bauamt, ob geht oder nicht und dann erst Möglichkeiten abklären. Sonst ggf. Umplanung erforderlich.

Gruß

Benutzer_99

Autor: Andreas Beuscher @ Klaus

vielen Dank für die Info. Ja das sehe ich auch so. Weil ich aber stark annehme dass der Einbau grundsätzlich funktioniert, möchte ich schon gut gerüstet, mit Fundament und falls notwendig entsprechenden Argumenten zum Bauamt.

Wie sehen Sie die Abtrennung?

@ Herr Merkl,

klingt vernünftig, aber wie begründen Sie die Anforderungen bei bei Sprinklerverzicht?

Gruß und vielen Dank für die Info

Andreas Beuscher

Benutzer_99

Autor: Alexander Grundsätzliche Aussage zur feuerwiederstandsfähigen Trennung zwischen gesprinklerten und nicht gesprinklerten Bereichen:

Gesprinklerte Bereiche sind immer durch feuerbeständige oder durch Brandwände von nicht gesprinklerten Bereichen zu trennen (siehe auch Sprinklerrichtlinien). Ohne die feuerbeständige Trennung könnte die Sprinkleranlage unterlaufen werden, dass bedeutet der Brand kann sich im nichtgesprinklerten Bereich ausbreiten und großflächig auf den gesprinklerten Bereich übergreifen ohne dass die Sprinkleranlage den dann voll entwickelten Brand löschen kann. Die max. Wirkfläche der Sprinkleranlage wird quasi überlaufen und die Sprinkleranlage tröpfelt nur noch wenn eine größere Fläche brennt.

Aussage zur Einstufung des o.g. Bauvorhabens:

Wenn die Industriebaurichtlinie angewendet wird, sind alle vorgenannten Aussagen Abweichungen.

Es sind mehrere Möglichkeiten denkbar (unter Vorbehalt der dürftigen Infos nur drei ausgewählte):

1. Büronutzung gehört konzeptionell zur Halle, alles wird gesprinklert ohne Anforderung an die Trennung zwischen dem Büroteil und der Halle. Nach Tabelle 6 ist die max. Hallenfläche für eine zweigeschossige Halle möglich (zweigeschossige Nutzung da aufgeständertes Büro).

2. Büronutzung gehört nicht zur Hallennutzung.

Trennung durch Brandwand wenn einfaches Verfahren angewendet wird.

Büro nach Baurecht, die Halle nach Industriebaurichtlinie auslegen.

3. Büronutzung gehört nur bedingt zur Hallennutzung. Auslegung der gesamten Halle nach Ziffer 7 der Industriebaurichtlinie. Trennung der Halle vom Büro durch Brandbekämpfungsabschnittswand entsprechend der Brandlast und der erforderlichen Feuerwiederstandsdauer(von beiden Seiten).

Im 1. und 3. Fall ist auf die Rettungswege aus dem Bürobereich besonderen Wert zu legen. Ggf. ist eine Internalarmierung und eine Sichtverbindung zur Halle vorzusehen. Alle Anforderungen aus Ziffer 5 der Industriebaurichtlinie und für den Lagerbereich wenn zutreffend Ziffer 6.1, 6.2 müssen umgesetzt werden (außer Bürobereich des 2. Falles).

Alle Aussagen unter Vorbehalt

mit freundlichem Gruß

Alexander

Benutzer_99

Autor: Andreas Beuscher Hallo Alexander,

hallo Forumteilnehmer,

Zunächst vielen Dank für Ihre Info.

Die Brandlastberechnung ist in dem Logistiklager sehr schwierig, da sich die Lagermengen und -Materialien ständig ändern.

Ich möchte ihr Beispiel 3 >Büronutzung gehört nur bedingt zur Hallenutzung< wie folgt aufgreifen:

3a. Keine Berücksichtigung VdS. Keine Sprinklerung Büro. Auslegung der Halle nach Industriebaurichtlinie. Tragende Bauteile: F-30 (siehe Tab. 1 Absch. 6). Trennung der Halle vom Büro durch F-30-Wand. (Warum soll die Wand höherer Anforderungen aufweisen als die tragenden Bauteile? Das aufgeständerte Büro würde doch dann ohnehin theoretisch nach 30 Minuten zusammenbrechen!).

3b. Berücksichtigung VdS. Keine Sprinklerung Büro.

Tragende Bauteile: F-30. Trennung der Halle vom Büro durch F-90-Wand.

Letzte Anmerkung:

Die Anwendung der IndBauRl ist in Rheinland-Pfalz meines Erachtens nicht zwingend vorgeschrieben. Anders in Hessen oder Bayern (geregelt ab bestimmter Größe). Oder?

Beste Grüße und vielen Dank

Andreas Beuscher aus RLP

Benutzer_99

Autor: Alexander Hallo Herr Beuscher

Variante 3 a ist aus meiner Sicht zu weit weg vom Genehmigungsfähigen. Vor allem weise ich auf die unzureichende Trennung zwischen gesprinklerten und nicht gesprinklerten Bereich hin.

Die Variante 3 b ist so nicht umsetzbar. Der aufgeständerte Bereich F 30 Die Halle F 30. Die Trennwand F 90. Wie soll das funktionieren?

Ich habe zu wenig Infos.

Wie groß ist eigentlich die Halle? Wie sollen die Rettungwege sichergestellt werden?

Eigentlich habe ich noch mehr Fragen. Aus der Ferne kann mann nicht verantwortungsvoll beraten. Nachfolgend trozdem ein Versuch:

Wenn die Industriebaurichtlinie für Sie nicht zwingend umzusetzen ist dann eben nach Baurecht.

Aus meiner Sicht wird nur ein Schuh daraus wenn die gesamte Halle einschließlich des Bürobereichs gesprinklert ist. Wenn die Halle nur ca. 1600 m? groß ist, kann generell auf die Sprinkleranlage verzichtet werden.

Alles F 30 auch die Trennung zwischen Halle und Nutzungseinheit.

Die Rettungswege müssen gesichert sein. Vor allem aus der Büroeinheit (ein Rettungsweg über einen T 30 Treppenraum bis ins Feie oder eine Außentreppe, der zweite Rettungsweg aus der Büroeinheit über ein anleiterbares Fenster ggf. auch über die Halle möglich). Die Rettungswege aus der Halle dürften kein Problem sein.

Rauchabzug in Anlehnung an die Industriebaurichtlinie.

Wenn noch Abeichungen erforderlich sind Vertretbarkeit prüfen ggf. Kompensationen überlegen (Sprinklerung, gute RWA, Höhe der Halle, besonderst sichere Rettungswege o. ä.)und beantragen.

Wenn ich alle Infos und die Pläne hätte, würde ich warscheinlich sagen "was habe ich für einen Mist geschrieben".

Mit freundlichen Grüßen

Alexander

Benutzer_99

Autor: A. Beuscher Hallo Alexander,

hallo Forum?

vielen Dank.

Hallengröße ca. 3900m2

Var. 3a ist war auch nur theoretisch, denn wo eine Sprinkleranlage bereits ist (siehe Fragestellung), wird sie auch zukünftig ? und damit die Richtlinien des Vds ? berücksichtigt werden.

Var. 3b Berücksichtigung VdS. Keine Sprinklerung Büro.

Tragende Bauteile: F-30. Trennung der Halle vom Büro durch F-90-Wand

?wie soll das gehen?,? Das ist ja meine Frage an das Forum? das sind meines Erachtens die theoretischen Anforderungen (ohne zus. Sachverstand)?

Genau, ich vergaß die mgl. Wahrscheinlichste Ausführung

Var. 3c Berücksichtigung VdS. Sprinklerung Büro!.

Auslegung nach IndBauRL

Tragende Bauteile: F-30. Trennung der Halle vom Büro durch F-30-Wand

Oder Auslegung nach LBO:

Var. 3d Berücksichtigung VdS. Sprinklerung Büro!.

Tragende Bauteile: F-30. Trennung der Halle vom Büro durch F-90-Wand

Die Auslegung nach LBO ist mir so weit klar: Gebkl. 3 : Trag. Bauteile F30, Trennung untersch. Nutzzungen, F90

Bei der Auslegung und Begründung nach IndBauRL hakt?s aber noch immer ein wenig bei mir

Alle anderen Anforderungen an Rettungswege , Rauchableitung etc. hier außen vor., die setze ich als erfüllt !

Sorry, für mein vielleicht umständliches Heranschleichen an den Lösungsgedanken.

Nee, absolut kein Mist!!

Bis dann, ich hoffe die Diskussion am Laufen zu halten :-)

Mit freundlichen Grüßen., und allen fröhliche Ostern

Andreas Beuscher

Benutzer_99

Autor: Alexander Hallo Herr Beuscher

Ich habe nochmal nachgedacht über Ihre Halle. Aus meiner Sicht ist möglich die Trennung zwischen der Halle und dem Büro aus F 0 Glas zu realisieren.

Tragende Bauteile der Büroaufständerung F 30 (vielleicht auch F 0).

Zwei bauliche Retttungswege aus der Büronutzungseinheit ( 1. RW Treppe

im Treppenraum mit Ausgang ins Freie F 30, zweiter Rettungsweg Rettungsbalkon mit Zugang von jedem Aufenthaltsraum und Treppe nach unten, oder Rettungsbalkon mit zwei Außentreppen bis auf Erdgleiche). Von den Aufenthalträumen sollte die Halle überblickt werden können. Das bedeutet Gefahrensituationen müssen schnell erkannt werden können. Alternativ kann eine Gefahrenmeldeanlage (Internalarmierung)die umgehende Evakuierung sicherstellen.

Die gesamte Halle einschließlich der Büronutzungseinheit muß gesprinklert sein. Die Büronutzungseinheit gehört zu Halle.

Alles kann nach Industriebaurichtlinie genehmigt werden (Einhaltung aller Anforderungen nach Ziffer 5 und eventuell bei Lagerung zusätzlich Ziffer 6).

Hinweis: Die Halle ist wegen dem aufgeständertem Büro zweigeschossig.

Auch nach Baurecht ist diese Variante möglich. Wenn alle Nutzer sehr gut rauskommen und alles gesprinklert ist, die Büronutzungseinheit zur Halle gehört, fallen mir kaum Abweichungen ein. In Bayern dürfen Gebäude mit max. zwei Geschossen ohne Feuerwiedersand gebaut werden.

Der übergroße Brandabschnitt läßt sich mit der Sprinkleranlage begründen. Wenn sich alle sehr gut selbst retten können ist eigentlich egal wenn die Büröeinheit nicht brandschutztechnisch abgetrennt ist, vor allem wenn sie zur Nutzung Halle gehört. Die Bedingungen aus Ziffer 5 der Industriebaurichtlinie sollten ebenfalls erfüllt werden da sie einfach zu einem Brandschutznachweis gehören. Die Rettungsweglänge ist nach Baurecht geringer.

Mir fallen übrigens die vielen Sortiekabienen ein, die ebenfalls oberhalb von Papierballen in Recyclinganlagen (Hallen) aufgeständert sind. Die haben meist nur zwei Treppen in die Halle (leider oft so genehmigt).

mit freundlichen Grüßen

Alexander