Brandschutzverglasung Laubengang

Benutzer_695

Sehr geehrte Kollegen/-Innen,

lt. Brandschutzatlas, Kap 7.3 Abs 7.1.5 sind in Laubengängen, die als Rettungsweg dienen, Fenster- und Türöffnungen mit Verglasungen G30, bei "großflächigen" Verglasungen F30 auszuführen.

Was ist hier unter einer "großflächigen" Verglasung zu verstehen? Bezieht sich das auf die Größe der Tür-/ Fensteröffnung oder auf die Fläche des Glases in der jeweiligen Öffnung?

Im mir vorliegenden Fall handelt es sich um zwei Türen vollverglast ca.1,0x2,25m Öffnungsgröße und ein Fenster ca. 0,9x1,75m Öffnungsgröße, an denen der Fluchtweg in eine Richtung vorbeiführt. Fenster ab 1,60m Brüstungshöhe zu Lüftungszwecken öffenbar.

Vielen Dank für Ihre Antwort,

Daniel Fischer

Benutzer_883

Hallo Herr Fischer,

ich würde erst einmal die Möglichkeiten mit dem Brandschutzamt und der Baubehörde abstimmen, ob auch Abweichungen möglich sind und nicht nur nach dem Brandschutzatlas arbeiten.

Grundsätzlich ist beim Hersteller von Brandschutzverglasung abzuklären, welche geprüfte Verglasungsgrößen möglich sind. Fenster müssen natrürlich fest verglast werden, zu öffnende Fenster sind nicht zulässig.

Viele Grüße

AntonFranz

WernerMueller

Hallo Herr Fischer,

die von Ihnen genannten Anforderungen im Brandschutzatlas halte ich für überzogen. Im Ziffer 7.1.4 werden die Anforderungen an Laubengänge von Hochhäusern aufgeführt (diese entsprechen weitgehend der "alten" HHR). Hier gibt es für Fenster "nur" die Forderung einer Brüstungshöhe von einem Meter und für Türen die Anforderung T 30. Die Anforderungen in 7.1.5 (Gebäude unterhalb der HHGrenze) sind hinsichtlich der Fensteröffnungen (wie von Ihnen dargestellt) höher. Das ist unlogisch.

Ich empfehle Ihnen, sich an der Formulierung der "neuen" MBO (=zukünftige "neue" BayBO) zu orientieren. Hier ist explizit ausgesagt: "Fenster sind in diesen Außenwänden ab einer Brüstungshöhe

von 0,90 m zulässig." (§ 36 (5) S. 2 MBO, textgleich Art 38 (5) S. 2 BayBO2008). Das Ganze mit der Gen.-Behörde wegen Abweichung abstimmen.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_252

Hallo Herr Fischer, Hallo Herr Franz,

ich bin mal bei einem Prüfungsausschuß ganz böse auf die Nase gefallen (zu Recht!) weil ich bei der Bewertung eines Gebäudes u.a. den Brandschutzatlas sowie die Beilage aus Brandschutzplanung (Löbbert/PohlThomas)hinzugezogen habe. Man hat das als Nutzung von "Brandschutztrivialliteratur" angesehen.

Grundsätzlich sind die Forderungen aus der LBO oder Sonderbauvorschriften heranzuziehen und dann mit der Behörde abzustimmen.

Der Brandschutzglashersteller kann Ihnen dabei zunächst überhaupt nicht helfen (sonst würde ich es tun). Sie müssen sich an einen Systemhersteller wenden, der kann Ihnen dann auch die max. geprüften Abmessungen nennen. In der Zwischenzeit gibt es auch öffenbare "Brandschutzfenster" mit abZ (z.B. Schüco).

Mit freundlichen Grüßen

Rüdiger Hahn

Benutzer_822

Hallo Kollegen,

was ist das Schutzziel eines Laubenganges ? Der Laubengang ist ein offener Rettungsweg, der Rauch aus einer brennenden Einheit ins Freie abgeben kann. dazu ist gefordert, daß man sich "unter dem Fenster durchducken" können muss, daher die 90 cm Brüstungsanforderung. Die Türen sollten natürlich "zu" bleiben, d.h. vollwandig und dichtschließend. Selbstschließend wäre auch nicht schlecht, wird aber nicht gefordert.

Feuer und Rauch müssen aber aus dem (offenen) Laubengang wieder abziehen, d.h. ins Freie entweichen können.

Wenn ich die Frage richtig verstanden habe, soll die "Wand" ins Freie jetzt durch eine verglasung geschlossen werden, um das Sauwetter draußen zu halten. Dann habe ich einen "notwendigen Flur", dr die verschiedenen Nutzeinheiten erschließt. An dessen Wände sind Anforderungen gestellt: F 30 oder F 60 oder F 90 je nach Gebäudeklasse. Die "normalen" Fenster von den Nutzeinheiten zum Laubengang sind dann unzulässig, sie müssen durch Brandschutzverglasungen ersetzt werden. Sind diese Fenster ü b e r Brüstungshöhe kann man über G 30 reden, sind sie "bodentief" muß es F Verglasung sein, daß man daran vorbei gehen kann ("Wandanforderung"). mfg Schächer