Lieber Herr Roch,
so genaue Statistiken führt keiner, das ist von der fehlenden Erkenntnis her schade, vom gesparten Aufwand her lobend zu sehen.
Das Problem "Elektrik und Holzbalkendecke" ist zum Einen das Zündrisiko, das sehe ich nicht viel größer als "Elektro auf sonstigen brennbaren Materialien auch",selten bleibt es aber bei der einen Leitung. Zum Anderen die f e h l e n d e n "wirksamen Löscharbeiten". Zum dritten der unterlaufende Raumabschluß gegen Brandausbreitung.
Das sind konkrete Forderungen aller Landesbauordnungen, Löscharbeiten zu ermöglichen und Raumabschluß sicherzustellen. Wenn es aber innerhalb der Decke brennt, weil ein Brand z w i s c h e n Bodenbelag und Unterseitenputz oder Unterseiten Feuerschutzplatte zündet, ist das "mau". Welche Feuerwiderstandsdauer hat denn eine "ertüchtigte Decke", wenn die Zündung IN der Decke erfolgt ? Die von der Unterseite her geschaffene "Feuerbeständig- keit" nicht mehr, weil die Schutzlage umgangen wurde, die Feuerbeständigkeit von oben her (40 mm Bretter dicht verlegt) auch nicht, weil sie umgangen wurde. Hnd die Holzbalkenlage selbst hält als Tragwiderstand meist zwischen 30 und 60 Minuten durch, bildet aber k e i n e n Raumabschluß, da die Brandlast von unten nach oben auf die Dielenlage durchbrennt (sonst nur Angriff von oben nach unten, wesentlich geringer).
Ich weiß, daß alle Elektriker da rein wollen, weil es angenehm zu verlegen ist. Ich halte es aber für falsch IN die Decke eine Zündleistung zu bringen, die den neugewonnenen Schutz umgeht.
Eine Idee ist, die Unterdecke als Kabelträger zu verwenden ("draufnageln") und die Freiflächen mit 10 / 15 mm GKB oder GKF Platte "aufzufüttern, die Kabel einzugipsen und damit eine neue, glatte Untersicht herzustellen.
In den Wand-/Deckenkanten kann man Kabel verziehen, wenn man nachher "runde Ecken" ausbildet, macht sich im Bestand manchmal auch ganz gut. Und sonst in den Wandputz, der bei Altbauten meist 25 mm dick ist.
Wenn es nur eine einzelne Leitung in jeder Decke ist, die ohne Klemm- und Stoßstelle in ausreichender Dimension gezogen wird, kann man das Zündrisiko noch mindern, in dem man die Anlage auf Fehlerschutzschalter und Überspannungsschutz (grob und mittel) sichert, dann sehe ich das Risiko auch sehr gering an, b i s die Kabelummantelung die Grätsche macht. In Musealen Bauten (Kirchen, Burgen, Schlösser) habe ich solche Bröselleitungen schon gesehen und zum Abschalten, zumindest nachts, geraten (dann hätte die Anna Amalie nich nachts gezündet und sich einfressen können, bis der Brand etndeckt wurde).
Aber Löschen : Brände IN der decke kann man nur "ersäufen" und dann ist die Decke insgesamt futsch. Meistens auch die Decke darunter, weil das abfließende Wasser sich einen weiteren Weg sucht. Und d a s Risiko ist doch sehr hoch.
Nicht böse sein, ich habe nichts gegen Elektriker, aber ich war schon bestimmt 10 x traurig, daß ein schönes, altes Fachwerkhaus / Scheune elektrisch gezündet wurde und nachher kaputt war ... mfg Schächer