Trockenbauwände - Anschlüsse - in gleicher Qualität

Benutzer_99

Bundesland: Rheinland-Pfalz Autor: Andreas Beuscher Hallo Brandschutzplaner oder ..B-Prüfer

Nach Auskunft von Fa. Knauf müssen die Anschlussbauteile ? i. d. R. also Boden und Decke - mindestens der geplanten Feuerwiderstandsklasse der Trockenbauwand entsprechen.

Beim Nachlesen (DIN 4102-4, 4.10 ff). kann ich aber nichts dergleichen finden!?

Na ja, klingt ja zunächst mal ganz schlüssig. Aber was macht das für nen Sinn wenn das obere Bauteil ein Trapezblech ist und gleichzeitig das Dach bildet? Ich gehe nicht davon aus dass die (Decke)Dachbauteile zunächst mittels einer Verkleidung brandschutztechnisch ertüchtigt werden müssten! Die Ausbildung von z.B. 1m breiten Streifen aus Feuerwiderstandfähigen Platten macht meines Erachtens auch keinen Sinn, weil bei der Beanspruchung der Stahltrapezbleche diese ohnehin vollständig versagen und die darunter stehende Wand ?mit nimmt?.

Also?Meines Erachtens: Dicht schließende Anschlüsse der Wand an das T-Blech, Die Sicken auf der Unterseite im Bereich der Wand mit Mineralwolle füllen. Bei F-90 Wänden zusätzlich die Sicke über dem T-Blech füllen.

Liege ich richtig? Über ihre Meinung würde ich mich sehr freuen. Vielen dank!

Andreas Beuscher

vonhof

Hallo Herr Beuscher,

Knauf hat recht, Sie liegen falsch. Wenn Sie die Wand so wie beschrieben errichte, liegt keine Feuerwiderstandsdauer der Wand vor.

Außerdem brauchen Sie in der DIN 4102-4 nicht so weit nach hinten gehen. Der entsprechende Passus steht ganz vorne (quasi ganz ganz vorne, als erstes): Seite 4, Kapitel 1.3 "Feuerwiderstand der Gesamtkonstruktion".

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_99

Autor: Andreas Beuscher Guten Tag Herr Vonhof und vielen Dank für die AW.

Die Anforderungen habe ich inzwischen auch gelesen, im BS-atlas wird in versch. Kapiteln darauf eingegangen. Hm, dem Anschluss an Trapezblechdächer ist unter 7.3.6 ein eigener Abschnitt gewidmet...die Problematik wird erkannt und bei der Sonderlösung, auf Abweichung und gutachterliche Stellungnahme im Rahmen des Brandschutzkonzeptes (und Zustimmung im Einzelfall) verwiesen.

Aber : Bei unserem BVH handelt es sich um ein eingschossige gesprinklerte Verkaufsstätte, und deren Trennwände zw. versch. Nutzungseinheiten (Fachmärkte wie Dienstleister, kleine Gastro Einheiten und Verkauf). Die Schaufensterseite (Glas ohne Anspruch an den Feuerwiderstand)liegt an einer Ladenstraße. Durch die Sprinklerung besteht keine Anforderung an die tragenden Bauteile. An die durch die Ladenstraßenseite in die Nutzungseinheiten geführten Brandlasten besteht keine Anforderung hinsichtlich Schottung, wohingegen z.B. 1m innerhalb der Nutzungseinheit Anforderungen bestehen?

Deswegen bin ich mir wegen der Anforderung an die Wand unklar, zumindest aber meine ich dass eine Abweichung des Anschlusses gerechtfertigt sein sollte.

Wie ist ihre Meinung Herr Vonhof.

Gibt es weitere Erfahrungen des Forums?

Vorab vielen Dank

Andreas Beuscher

Benutzer_411

Hallo Herr Beuscher,

wenn Sie doch besprinklert haben, dann setzen Sie eine verdichtete Randsprinklerung im Bereich der Nutzungstrennwände und schliessen Sie diese dichtschliessend an die Trapetzblechkonstruktion incl. Sickenverfüllung an. Verwenden Sie Tellersprinkler, wo durch die Prallplatte eine gute Kühlung nach oben gewährleistet wird und Sie haben eine praktikable Lösung, damit es nicht sofort durchbrennt (analog zur Bemessung bei Rolltreppendurchbrüchen bei der Sprinklerbemessung).

Gruss aus Stuttgart

Ralf Schäfer

vonhof

Hallo Herr Beuscher,

wenn Ihre Wand keine Anforderungen erfüllen muss, können Sie sie auch errichten, wie sie wollen. Feuerbeständige Trennwände sind in Verkaufsstätten in der Regel nur zu Lagerräumen errichten und zu Räumen, die nicht zur Verkaufsstätte gehören. Erst dann wären wir wieder bei o. g. Thema.

Was sagt denn der Brandschutznachweis, welche Feuerwiderstandsklasse erforderlich ist?

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_99

Autor: Andreas Beuscher Hallo Herr Vonhof,

na ja, das Brandschutzkonzept fordert feuerhemmende Trennwände zwischen den versch. Nutzungseinheiten.

Aber wie gesagt, die Schaufensterseiten dieser Einheiten (Dienstleister, kleine Gastro Einheiten und Verkauf) liegen an einer Ladenstraße (theoretisch Brandlastfrei) ohne Anspruch an den Feuerwiderstand (Glaswand).

Durch die Sprinklerung wurde der Feuerwiderstand von F90 auf F30 reduziert (Erleichterung).

Ich denke es stellt sich die Frage ob die Erleichterung so weit gehen kann, dass die Anforderungen an den Anschluss an das Trapezblech zusätzlich reduziert werden kann, - und jetzt gehe ich aufs ganze - die Anforderungen an die "trennenden Wänd" vollständig entfallen können (F0).

Diesbezüglich ist wohl eine wichtige Frage:

Handelt es sich bei diesen (oben beschriebenen bzw. wie sie in solchen großflächigen Einkaufszentren üblich sind) Nutzungen um Räume die zur Verkaufsstätte gehören (unterschiedliche Öffnungszeiten etc.)?

vorab vielen Dank

Andreas Beuscher

Benutzer_99

Autor: Andreas Beuscher Hallo Herr Schäfer,

zuerst mal danke für Ihren Beitrag.

Ja, das sehe ich auch als praktkable Lösung (als weitere Erleichterung),....wenn denn die Anforderung an die 30 Minuten erhalten bleiben soll bzw. muss (bitte sehen Sie hierzu meinen letzten Beitrag an Herrn Vonhof).

Weiß denn jemand wie diese Detaillösung (Anschluss) in der Regel bei solchen großflächigen Einkaufszentren umgesetzt wird. Die EKZ in diesen Ausführungen bestehen ja inzwischen vielfach.

Besten Dank für ihren Beitrag!

Gruß

A. Beuscher

Benutzer_99

Autor: Andreas Beuscher Hallo ans Forum,

schade, es kamen bis jetzt keine weiteren Beiträge.

Ausgehend davon dass die Trennwände der Feuerwiderstandsklasse F30 genügen müssen habe ich mich für folgende Ausführungsweise als Sonderlösung entschieden:

Vorgesehene Konstruktion für F30 Trennwände als Trockenbauwände - Brandbean-spruchung von unten:

?Im Anschlussbereich der Trennwände wird eine mindestens 15 mm dicke Brandschutzplatte (z.B. Fireboard A1 als Trapezblechbekleidung) direkt in die Tiefsicke des Trapezbleches befestigt ( Knauf bietet eine zugelassene "Brandschutzdecke" F30 mit vor beschriebener Ausführung).

?Bei beidseitiger Brandbeanspruchung beträgt der Überstand der Trapezblech-bekleidung (Brandschutzplatte) über die vorgesehene Trennwand jeweils mindestens 10 cm.

Die Trapezblechbekleidung muss mindestens in 2 Tiefsicken verschraubt wer-den.

?Die Hochsicke (auf der Unterseite) muss über der Brandschutzplatte, im Be-reich der Trennwand mit Mineralwolle ? Baustoffklasse A1, Schmelzpunkt >1000°C -, versehen werden.

-Trennwandverlauf quer zum Trapezblech: mindestens in der Breite der Trennwand

-Trennwandverlauf längs zum Trapezblech: mindestens eine vollständige (Hoch)Sicke

keine Bedenken, weil:

?alle Nutzungseinheiten mit einer automatischen Löschanlage ausgestattet werden,

-und dadurch kein Anspruch an die Feuerwiderstand der tragenden Bau-teile besteht,

-und dadurch davon ausgegangen werden kann dass die thermische Einwirkung sowohl auf die Trennwand als auch auf die Decke bzw. das Trapezblechdach, nur zeitverzögert auftreten kann.

Ich möchte versuchen die Diskussion doch noch mal in Gang zu bringen:

Weiß denn jemand wie diese Detaillösung (Anschluss) in der Regel bei solchen großflächigen Einkaufszentren umgesetzt wird. Die EKZ in diesen Ausführungen bestehen ja inzwischen vielfach.

Besten Dank für ihren Beitrag!

A.Beuscher