3-er RH, Fertighaus, WEG, Bayern

Benutzer_566

Nach welchen Mindestanforderungen sind beim Reihenhaus (Holzständerbauweise) in Bayern die "Zwischenwände" der RH zu bemessen?

Die RH erhalten jeweils eine "eigene Wand" zum anderen RH, die RH stehen auf einem Grundstück, d.h. die 3 Bauherren bilden eine Wohnungseigentümergemeinschaft, jedes der 3 RH ist als eine separate Wohnung genutzt.

Die Fussböden der obersten Aufenthaltsräume sind weniger als 7m ü. Gelände. Die Wände zu den jeweiligen benachbarten RH sind m.E. als Gebäudeabschlusswände zu sehen (F90 von aussen, F30 von innen)?

Sind die Gebäudeabschlusswände bzw. Wohnungstrennwände als Ersatz von Brandwänden zu sehen (Art. 33, Abs. 4, Satz 2: 2 Von Brandwänden und von Wänden an Stelle von Brandwänden müssen mindestens 1,25 m entfernt sein........)?

WernerMueller

Archi4,

in der geschilderten Konstellation handelt es sich um (Wohnungs)-trennwände nach Art. 30 (2) BayBO, d.h. eine feuerhemmende Ausführung ist ausreichend.

Es sind keine Gebäudeabschlußwände, da es sich m.E. um EIN Gebäude handelt. Daher spielen auch Brandwände hier keine Rolle.

Gruß

Werner Müller

Benutzer_99

Autor: Archi4 Hallo Herr Müller,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Bei einem in der ersten Frage beschriebenen Gebäude ist damit die feuerhemmende Ausführung der Wohnungstrennwände nach BayBO ausreichend.

Zur Ausführung: Verstehe ich das richtig, dass dann die Wohnungstrennwand (z.B. als zweischalige Holzständerkonstruktion mit "Abstand" wegen Schallschutz) auf beiden Seiten dieser Wand zur jeweiligen Wohnung in F30 ausgeführt werden muss?

Von einer "gedachten" Grundstücksgrenze zwischen den RH sind dann auf die Aussenseite der halben Wohnungstrennwand keine F-Anforderungen zu erfüllen (im Gegensatz zur real geteilten Grundstücken und aneinander gebauten Gebäuden, bei denen eine Gebäudeabschlusswand erforderlich wäre). Verstehe ich das richtig?

Benutzer_99

Autor: Herbert Steigenberger Hallo Archi4,

sehr geehrter Kollege Müller,

ich widerspreche Ihnen nur sehr ungerne, aber einschlägig ist hier nicht der Art. 30 BayBO "Trennwände", sondern der Art. 31 "Brandwände".

Zwischen "aneinandergereihten Gebäuden, sofern sie aneinander gebaut sind," wäre demnach (Abs. 3 Nr. 1) eine Brandwand erforderlich.

Für Gebäude geringer Höhe, um das es sich nach Ihren Angaben wohl handelt, können die Erleichterungen nach Abs. 4 in Anspruch genommen werden.

Ihre ursprüngliche Annahme, Archi4, war also durchaus korrekt, mit allen anderen Konsequenzen, wie in Art. 31 BayBO erläutert.

Mit kollegialen Grüßen

Herbert Steigenberger

Benutzer_99

Autor: Archi4 Sehr geehrter Herr Müller,

sehr geehrter Herr Steigenberger,

nun bin ich etwas verwirrt.

Eigentlich handelt es sich um ein Gebäude (WEG auf einem Grundstück) aus 3 aneinandergereihten Wohnungen, wobei jeweils separate "Gebäude" = jeweils als eigenständige Wohnung - aneinander erstellt werden.

Gerade wegen der Tatsache, dass m.E. die Sache nicht ganz einfach zu betrachten ist (siehe unterschiedliche Meinungen), wurde von mir die Frage im Forum gestellt.

Herr Müller, schliessen Sie sich der Meinung des Herrn Steigenberger an?

Herr Steigenberger, auf welche Grundlage ist - wie Sie schreiben - Art. 31 "Brandwände" als einschlägig heranzuziehen (z.B. Kommentar zur BayBO)?

Vielen Dank für die Mühe.

Mit freundlichen Grüssen

vonhof

Hallo die Herren,

da hilft ein Blick in Art. 2 Abs. 2 BayBO: Gebäude sind selbständig benutzbare, überdeckte bauliche Anlagen, die von Menschen betreten werden können.

Es kommt also darauf an, ob eine bauliche Anlage selbständig nutzbar ist. Dazu gehört m. E. vor allem die Ver- und Entsorgung. Gibt es gemeinsame Einrichtungen wie eine gemeinsame Heizungsanlage, eine gemeinsame Abwasserleitung, einen Stromhauptanschluss etc., so handelt es sich um Wohnungen (=> F 30 Wände).

Erst wenn wirklich jedes Gebäude vollständig autark genutzt werden kann (drei Heizungsanlagen, drei Abwasserleitungen, drei Stromanschlüsse) handelt es sich um aneinandergereihte Gebäude (=> Wand anstelle Brandwand), weil nur dann jede NE selbständig benutzbar ist.

In bestimmten Bereichen sind die Übergänge aber sicherlich auch fließend.

Gruß

Alexander Vonhof

Benutzer_99

Autor: Archi4 Sehr geehrte Herren,

als ergänzende Info:

Jede Wohnung (jedes RH) hat eine eigene Heizung (2xGas in den REH, 1x Erdwärme im RMH), eigene Ver- und Entsorgungsanschlüsse (Strom, Wasser, Abwasser, Gas) aus dem Haus, die aber vor der Anbindung an die öffentlichen Leitungen in der Strasse - also noch auf dem gemeinsamen Grundstück - "zusammengefasst" sind, das wird durch den kommunalen Versorger so gehandhabt.

Jeder Nutzer (=Wohnungseigentümer) rechnet mit den Versorgern eigenständig ab (Strom, Gas, Wasser, etc.), jede Wohnung ist m.E. somit autark nutzbar.

Damit dürfte es sich um aneinandergereihte Gebäude (Art. 31 BayBO) handeln.